Vision: Richtige Information am Behandlungsort -

Informationsaufbereitung für den Arzt

Der Arzt benötigt mehr und bessere Information zur Behandlung von Patienten. Angesichts der Informationsexplosion, des raschen Wachstums medizinischen Wissens, ist gezielte Informationsaufbereitung für die ärztliche Fortbildung ein ernstes Problem. Am wirksamsten ist sie zum aktuellen Patientenproblem, zu der anstehenden Untersuchungs- und Therapieentscheidung. Die Information muß dem Arzt "vor Ort", dort wo er sie zur Behandlung eines Patienten benötigt, zur Verfügung stehen – und zwar nicht als Informationsmöglichkeit, als Nachschlagewerk, sondern gezielt für seine aktuelle Situation aufbereitet:
1. Selektiert unter Benutzung der aktuellen Patientendaten und Vorbefunde, d.h. gezielt gültig für dessen Problemstellung – nicht 100 Seiten Lehrbuch, sondern konkrete Hinweise
2. Angepaßt an das individuelle Interessenprofil des Arztes: Spezialinformation für den Spezialisten, Übersichtsartikel für den Allgemeinarzt
3. So dargeboten, daß der Arzt problemlos das für ihn Relevante finden kann, d.h. möglichst graphisch aufbereitet.
Unsere gesamte bisherige Arbeit wurde von dieser Vision geleitet, per Informationstechnologie dem Arzt gezielt bessere Information zum aktuellen Problem des Patienten zu liefern, speziell für sein Fachgebiet und Interessengebiet ausgesucht und bedarfsgerecht gefiltert (www.zinfo.de/akas). Der Erreichung dieses Zieles diente die Formulierung eines Informationsmodelles, dessen Bausteine über mehrere Jahrzehnte konsequent verwirklicht wurden (www.zinfo.de/Zinfo/BAIK).

Voraussetzung: Informationsagent

Voraussetzung für die automatische Lieferung brauchbarer Zusatzinformation sind die Erschließung des Patientenproblemes, die Formulierung geeigneter Suchanfragen und die arztgerechte Selektion bzw. Filterung. Informationsaufbereitung ist abhängig vom "Textverstehen", diese von Thesauri, in denen Bedeutungsfelder beschrieben sind.

Aufbereitung der Patientenbefunde (Standardisierung)

Hierfür können wir auf existierende Bausteine zurückgreifen: Das Befunddokumentationssystem BAIK und das Klassifikationssystem Xmed. Es übersetzt ärztliche Primärsprache in standardisierte Sekundärform, analysiert die logischen und zeitlichen Zusammenhänge der Einzelaussagen im Zusammenhang und klassifiziert Diagnosen und Prozeduren regelbasiert (vgl. Dissertation Christoph Luz).

Umsetzung der Terminologie in die der Zielsysteme (Thesaurus)

In einem Vorversuch (Oberseminar, Diplomarbeit, Dissertation) haben wir für Teilfragen der Gastroenterologie bewiesen, daß man automatisch aus Patientenbefunden Anfragedeskriptoren für Literatursysteme (DIMDI) und entscheidungsunterstützende Systeme (MEDIUC, DXplain) gewinnen kann. Hierfür eignet sich die Thesaurus-Darstellung (semantisches Netz) hervorragend. (vgl. Terminologieserver)

Arztspezifische Filterung der Ergebnisse (Interessenprofil)

Von uns wurde in Kooperation mit Prof. Fleck, DHZB, und Prof. Mahr, TU-Berlin, ein Modell für die formalisierte Beschreibung und automatische Berücksichtigung des Arzt-Interessen-Profiles entwickelt (vgl. D.Paparoditis: Ein Modell für Informationssuchsysteme im medizinischen Umfeld, Dissertation an der Technischen Universität Berlin 1996).

Arbeitsschwerpunkt: Lösung der Terminologiefragen

Unsere Arbeitsgruppe ist im terminologischen Bereich ausgewiesen und verfügt über eine förderliche Infrastruktur.

Symptomklassifikation (Erweiterung des bestehenden Thesaurus)

Der bestehende umfangreichste medizinische Thesaurus in Deutschland soll um eine adäquate Symptomfacette erweitert werden, wobei auf die umfangreiche jahrzehntelange Wortsammlung des AGK-Thesaurus zurückgegriffen werden kann. Symptomklassifikation im Hinblick auf Gewinnung, Kosten, Verbreitung, semantische Beziehungen ist Vorbedingung für die gezielte, bedeutungsgerechte Nutzung von Informationsquellen. Klassifizierte Symptome können direkt als Eingabe in entscheidungsunterstützende System benutzt werden, z.B. DXplain.

Einbeziehung von MeSH
(Medical Subject Headings für DIMDI/NLM-Recherchen)

Literaturauskunft verlangt die Umsetzung der Anfrage in die Deskriptoren der Medical Subject Headings. Wir haben sie (Entwurf, Dissertation) für Gastroenterologie, für weitere Fachgebiete muß der Thesaurus erweitert werden. Qualitätskontrolle (durch Fachgesellschaften) ist nötig.

Definition des Arzt-Interessen-Profiles (Selektion, Filterung)

Auf dem Boden der Vorarbeiten von Paparoditis soll der Informationsagent zur arztgerechten Selektion und Filterung für das World Wide Web realisiert werden. Unsere Web Erfahrungen (Frankfurter Index, thesaurusgestützte Suchmaschine für deutsche Seiten mit medizinischem Inhalt ANTONIUS werden uns dabei zugute kommen.

Kooperationspartner

· Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der BRD (ZI), Köln: Gemeinsame Entwicklung und Pflege des ICD-10-Diagnosenthesaurus für niedergelassene Ärzte in Deutschland
· Deutsches Institut für Dokumentation und Information (DIMDI), Köln: Konversion des ICD-10-Procedure Coding System der HCFA/USA ins Deutsche. PCS wurde von der Firma 3M.im Auftrage der US-Bundesregierung entwickelt, von uns übersetzt, von DIMDI für die Bundesrepublik angekauft. Für die Pflege wird derzeit eine multilinguale Thesaurus-Systematik entwickelt.
· Dr. Ingenerf, gsf, München (demnächst MHL, Lübeck): Zusammen mit Ingenerf wurde das oben genannte Informationsmodell um einen standardisierten Informationszyklus erweitert

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