Grußworte - Akademie für ärztliche Fortbildung und Weiterbildung der Landesärztekammer Hessen
Alles wirkliche Leben bedeutet Begegnung. Dies kann man besonders sagen, wenn man mit Herrn Giere zusammengearbeitet hat. Meine ersten Kontakte mit ihm hatte ich 1971 in der Deutschen Klinik für Diagnostik in Wiesbaden. Wie viele unserer Kollegen führte er mich an die Medizinische Informatik heran. Der automatisierte Arztbrief war zunächst für uns ein Schrecken. Doch er überzeugte uns, diese neue Art Briefe zu schreiben (Dutap-System), anzunehmen.
Ein weiteres Novum für mich, die Bekanntschaft mit der Telemedizin. Er brachte mich dazu, 1972 von der Medica in Düsseldorf einen Kurs über kritische zytologische Krebsabstriche mit Herr Prof. Remmele in der Pathologie der HSK in Wiesbaden zu gestalten. Viele gemeinsame Arbeiten bis zur Möglichkeit Ultraschallbilder zu digitalisieren und automatisch auszuwerten, führten wir bis zu seinem Ausscheiden aus der DKD gemeinsam durch.
Um so schöner war es dann für mich, dass wir uns wieder begegneten. Er als Direktor des Zentrums für Medizinische Informatik an der Uni in Frankfurt und ich als Vorsitzender der Akademie für ärztliche Fortbildung und Weiterbildung der Landesärztekammer Hessen. Schnell fanden wir zusammen und waren dann die ersten in Deutschland, die einen berufsbegleitenden Kurs für Medizinische Informatik in Hessen etablierten. Der Gedanke bestand schon lange, aber durch die persönliche Bekanntschaft konnte er erfolgreich umgesetzt werden. Welcher Kurs macht schon sein Praktikum in verschiedenen USA-Kliniken? Da kamen wieder die interdisziplinären Gedanken der DKD mit dem Vorbild der Mayo-Klinik in Rochester zum tragen.
Als Akademievorsitzender wünsche ich Herrn Giere einen Abschied in Raten. Wir wünschen uns, dass er seine Erfahrungen weiter in die Akademie einbringen wird. Es wird sicherlich schmerzlich für ihn sein, seine so umfangreiche Tätigkeit aufzugeben. Er sollte jedoch an die Worte des Arztes und Schriftstellers Arthur Schnitzler denken: „Abschied ist auch immer mit Schmerz verbunden, selbst wenn man sich noch so sehr gefreut hat.“ Wir drücken unserem Kollegen Wolfgang Giere die Daumen, dass er den vor ihm liegenden neuen Lebensabschnitt ohne „Schmerzambulanz“ erlebt.
Prof. Dr. med. E.-G. Loch
Vorsitzender der Akademie für ärztliche Fortbildung und Weiterbildung der Landesärztekammer Hessen
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