Grußworte - Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie
Wolfgang Giere wurde 1936 in Königsberg geboren, besuchte ein humanistisches Gymnasium und studierte Medizin in Tübingen, München, Montpellier und Marseille. Seit 1967 ist er promovierter Arzt, und von Beginn seiner beruflichen Laufbahn an war er ein Pionier der Medizinischen Informatik. Nach dem Aufbau des ersten Medizinischen Rechenzentrums an einem deutschen Krankenhaus (DKD Wiesbaden) wurde er 1976 zum Leiter und Professor des Zentrums der Medizinischen Informatik am Klinikum der Universität Frankfurt berufen. Er hat sich dort wissenschaftlich und praktisch mit Fragen der Informationssysteme im Gesundheitswesen, der Dokumentation, Klassifikation und Linguistik in der Medizin befasst. Wolfgang Giere war und ist Berater diverser nationaler und internationaler Gremien.
Aus der großen Fülle seiner Leistungen und wissenschaftlichen Arbeiten ist besonders hervorzuheben, dass er bereits 1968 eine automatische Arztbriefschreibung in die tägliche Routine für einen niedergelassenen Arzt einführen konnte. Besonders weit reichend war seine Wirkung als Initiator des so genannten DOMINIG-Projekts der Bundesregierung für Informationssysteme im Gesundheitswesen und beim Projekt Befunddokumentation und Arztbriefschreibung im Krankenhaus (BAIK). In den letzten Jahren ist Wolfgang Giere besonders mit der von ihm koordinierten Entwicklung und Pflege des ICD-Diagnosenthesaurus und des Prozedurenthesaurus bekannt geworden.
Wolfgang Gieres Sicht der Probleme und Anforderungen an den Computereinsatz für die Medizin, seine systemanalytischen Ansätze und sein Design für die Lösungen haben auch nach bis zu 35-jähriger Tätigkeit in diesem Gebiet in ihren zentralen Aussagen nichts an Gültigkeit verloren. Natürlich haben sich die technischen Realisierungen dieser Lösungen erheblich gewandelt, und er hat diesen Fortschritt an vorderster Stelle durch seine Arbeiten mit gestaltet. Er hat an seiner Universität in Frankfurt über Jahrzehnte in Forschung und Lehre, aber auch in der Unterstützung der Krankenversorgung mit Informationssystemen gewirkt, darüber hinaus Curricula für Medizinische Informatik initiiert, womit auch sein umfassendes Wissen, seine herausragenden Kenntnisse und Fähigkeiten lange weiter wirken werden.
Für die Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS) hat er 1984 die Jahrestagung mit dem Rahmenthema „Krankendaten, Krankheitsregister, Datenschutz“ ausgerichtet, er hatte die GMDS-Arbeitsgruppe Klartextverarbeitung gegründet und viele Jahre geleitet, und er hatte im GMDS-Beirat lange Zeit mitgewirkt. Die GMDS hofft, auf den Erfahrungsschatz von Professor Dr. Wolfgang Giere noch lange zurückgreifen zu dürfen und wünscht ihm für seinen Ruhestand beste Gesundheit, Glück und ein wohl ausgewogenes Verhältnis zwischen Muße und Aktivität auf seinen vielen ihn interessierenden wissenschaftlichen und technischen Gebieten.
Walter Lehmacher
Präsident der GMDS
Rüdiger Klar
Vizepräsident der GMDS
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