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Grußworte - Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung ZI

Eine fast 30-jährige fruchtbare Zusammenarbeit verbindet das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung mit Professor Dr. Wolfgang Giere. Die Klassifika-tion von Diagnosen und Prozeduren sowie die medizinische Dokumentation mit elektronischen Medien ist heute so aktuell wie im Jahre 1975, dem Jahr der ersten Begegnung mit Wolfgang Giere. Die elektronische Vernetzung von Ein-richtungen des Gesundheitswesens im Rahmen des Ersten Datenverarbeitungs-förderungsprogramms der Bundesregierung, bekannt als Projekt DOMINIG war schon damals die Herausforderung. Die Vernetzung ist bis heute leider nicht wirklich gelungen.

In einem Forschungsprojekt des Bundesforschungsministeriums zur elektroni-schen Befunddokumentation (DIPAS) war Dr. Giere damals an der Deutschen Klinik für Diagnostik in Wiesbaden für einige Monate auch ein Subcontractor des Zentralinstituts.

Professor Giere war mit seinen Forschungen der Zeit immer ein wenig voraus. Anwendungslösungen in der täglichen Routine der medizinischen Versorgung zeigten sich für seine Ideen erst Jahrzehnte später. Dazu beigetragen hat der Durchbruch der Computerisierung in der Arztpraxis und insbesondere die von Ärzten ursprünglich wenig geliebte gesetzliche Verordnung zur Verschlüsselung von Diagnosen auf den Abrechnungsbelegen nach der Internationalen Klassifika-tion für Krankheiten der Weltgesundheitsorganisation.

Was bisher nur wenige Wissenschaftler interessierte, rückte ab 1995 ins Zentrum des gesundheitspolitischen Interesses: die Klassifikation und Verschlüsselung der Diagnosen zur Erhöhung der Transparenz im Gesundheitswesen.

Eine eher zufällige Kongressbegegnung mit Professor Dr. Giere führte zur Kon-zeption eines in der täglichen Praxis einsetzbaren Verschlüsselungsinstrumentes für niedergelassene Ärzte. Im Auftrage des Zentralinstituts und in Kooperation mit dem Zentrum der Medizinischen Informatik des Klinikums der Johann-Wolfgang-Goethe Universität in Frankfurt, dem Professor Giere vorstand, wurde in den Jah-ren 1995 bis 1999 der sogenannte ICD-10-Diagnosenthesaurus entwickelt, er-probt und nach umfänglichen Modellversuchen in zwei Kassenärztlichen Vereini-gungen in Deutschland eingeführt. Mit diesem Instrument ist es den Ärzten mög-lich, die im deutschen Sprachraum gebräuchlichen Krankheitsbegriffe weiter zu verwenden und diese der Nomenklatur und dem Klassifikationssystem der offi-ziellen WHO-Fassung zuzuordnen. Entsprechende Software-Dateien sind heute in allen Dokumentationssystemen in Arztpraxis und Klinik integriert. Im gesamten deutschsprachigen Raum, in Österreich und der Schweiz sorgen eine Vielzahl von Buchausgaben unterschiedlicher Verlage für die Verbreitung und den tägli-chen Einsatz des ICD-Diagnosenthesaurus.

Der ICD-Diagnosenthesaurus ist weltweit ein einmaliges Produkt und wurde von seinen Urhebern nach Fertigstellung vom Zentralinstitut in Ausübung seiner gemeinnützigen Funktion dem Deutschen Institut für Medizinische Dokumenta-tion und Statistik mit dem Zweck der gemeinfreien Herausgabe übergeben. Professor Dr. Giere kann heute bei seiner Verabschiedung aus der aktiven Uni-versitätsforschung mit Genugtuung auf ein Werk zurückblicken, das hohe Verbreitung und Akzeptanz genießt. Für diese fachliche Zusammenarbeit, die immer in einer außerordentlich ange-nehmen Atmosphäre stattfand, danke ich Herrn Professor Giere im Namen des Zentralinstituts und der das Institut tragenden Organisationen der deutschen Ärzteschaft.

Dr. Gerhard Brenner

Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland

 

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