Grußworte - Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte
Lieber Herr Giere,
da sitze ich vor dem Rechner und ringe um den ersten Satz eines Grußwortes für eine Schrift zu Ihrer Emeritierungsfeier. Wie lange und wie kurz wir uns doch kennen. Eine gute Freundin von mir sagt bei unbestimmten Zeiträumen immer: „seit hundert Jahren“.
Wie oft habe ich insbesondere die Gespräche am Rande harter Arbeitstage und aufreibender Sitzungen (denken Sie an unseren Berliner „Freund“) genossen, als wir z.B. feststellten, dass uns AUCH die Liebe zum Segeln verbindet. Was können Sie toll und mit so viel Liebe davon erzählen! Ich erinnere als (vorletzte) Geschichte die des vom Sturm hingerichteten Holzbootes; mein Mitleid quoll fast über. Heute darf ich es ja gestehen: Bis vor kurzem war ich aus meiner Sicht in der Vorhand, immerhin war ich „richtig“ in Hamburg auf der Seefahrtsschule („Sporthochseeschiffer“) und stolz auf meine Erfahrungen auf „blauem Wasser“ (Atlantik). Aber auch hier holt mich jetzt der Neid ein. Ja, ich gestehe freimütig, Neid. Nicht, dass ich Ihnen den Karibiktörn nicht gönne, nein, ich wäre gerne dabei gewesen. Das einzige Mal, dass wir fast zusammen gesegelt hätten, endete in einer Aktion, auf die ich heute noch stolz bin: Ich durfte Sie BERATEN! (Fachlich haben sonst immer Sie mich beraten). Sie wollten Ihr neues Schiff von Wyk durchs Wattenmeer in die Ostsee überführen (selbstverständlich, ein Segler kann gar nicht anders denken) auf eigenem Kiel. Da ich ein paar Jährchen Wattenmeer auf dem „Puckel“ (niederdt.) habe, durfte ich beraten; leider hat das in Aussicht genommene Mitsegeln aus Zeitgründen nicht geklappt.
Ein anders Thema: Durch Sie habe ich auch gelernt, wie sinnvoll die alten Sprachen sind. So mühe ich mich (math.-nat.-Gymnasium) seit Jahren (mit geringem Fortschritt), Spanisch zu lernen. Sie hingegen besuchen in Südamerika Kongresse und senden mir Kongressberichte. Auf meine Frage nach Sprachkenntnissen kommt dann: „och, das Latein (und eine große Sprachbegabung, Anm. des Verf.) reicht, um das Wesentliche zu verstehen.
Über die vielen historisch-philosophischen Gespräche, die ich mit viel Genuss mit Ihnen führen (oder auch Ihnen nur zuhören) durfte, will ich gar nicht berichten.
Ach ja, berufliche Kontakte hatten und haben wir auch.
Wie oft haben Sie Probleme für uns (damals das DIMDI) gelöst !
Doch, wenn ich jetzt anfange, reicht die mir zugestandene Seite NIEMALS aus.
Daher lasse ich es einfach und danke einem exquisiten Verschlüsselungsfachmann, Spezialisten für natürlichsprachliche Systeme und und und...
Ich weiß, es ist Ihnen sicher schon peinlich.
Was bleibt mir? Beste Wünsche für persönliches Wohlergehen, ein Unruhestand (soweit Sie es wollen) und tolle weitere Segelerlebnisse.
Ich glaube, ich sollte mit einer alten Familientradition schließen:
Lieber Herr Giere, ich wünsche Ihnen alles das, was Sie sich selbst wünschen.
Ihr
Prof. Dr. rer. nat. habil. Harald G. Schweim
Präsident des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte
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