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Grußworte - Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information

Sehr verehrter, lieber Herr Professor Giere,

der Anlass für dieses Symposium ist ein freudiger und ein trauriger zugleich: ein freudiger für Sie, der Sie nach mehr als drei Jahrzehnten erfolgreicher Lehr- und Forschungstätigkeit die Pflichten und Zwänge eines Hochschullehrerdaseins hinter sich lassen können und damit Zeit und Muße für Dinge gewinnen, die bisher immer zurückstehen mussten; ein trauriger Anlass jedoch für uns alle, die wir einen Lehrer und Fachkollegen vermissen werden, der aufgrund seines enormen Wissens, seiner reichen Erfahrung und - last not least - seiner liebenswerten Persönlichkeit einer unserer wichtigsten Ansprechpartner war.

Sie haben immer die Bedeutung der Dokumentation für die Medizin betont: in einer Publikation aus dem Jahr 1984 findet sich der Satz: "es ist zwar Krankenbehandlung ohne Dokumentation denkbar, Medizin ohne Dokumentation von Krankendaten aber sicher nicht." Dabei war für Sie eine sinnvolle Dokumentation von Krankendaten nicht die bürokratische Zwangsjacke, als die Dokumentation heute oft betrachtet wird, sondern die Grundlage, auf der sich Erkenntnisse gewinnen lassen für Entwicklungen in der Medizin, für die Behandlung der Patienten, für angemessenes Verwaltungshandeln und nicht zuletzt für Entscheidungen der Gesundheitspolitik. Diese Zusammenhänge auch außerhalb der einschlägigen Fachkreise bewusst zu machen und geeignete Werkzeuge für die medizinische Dokumentation zu schaffen, war und ist Ihnen ein wichtiges Anliegen.

So war es denn ganz unvermeidlich, dass sich zwischen Ihnen und Ihren Mitarbeitern am Zentrum für Medizinische Informatik der Universität Frankfurt und dem Deutschen Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) eine lange und fruchtbare Zusammenarbeit entwickelte. Von den Ergebnissen dieses Zusammenwirkens möchte ich hier nur zwei Werke nennen, an denen Sie einen entscheidenden Anteil haben, nämlich den Operationenschlüssel nach § 301 SGB V (besser bekannt als OPS-301), dessen Struktur und Inhalt Sie maßgeblich beeinflusst haben und den ICD-10-Diagnosenthesaurus, der nicht nur zu einem der wichtigsten Nachschlagewerke für die Kodierung von Diagnosen in Klinik und Praxis geworden ist, sondern wegen seiner Auflagenhöhe sogar als Bestseller bezeichnet werden darf.

Meinen beruflichen Werdegang haben Sie – auch wenn wir uns erst nach meinem Amtsantritt im DIMDI persönlich kennen gelernt haben – ganz maßgeblich durch Ihre Arbeiten zur Befunddokumentation und Arztbriefschreibung im Krankenhaus (BAIK) und am Arzt-Kommunikations- und Auskunftssystem (AKAS) beeinflusst. Die von Ihnen dabei erzielten Ergebnisse versuchte ich von 1993 bis 2002 in verschiedenen Softwareentwicklungen für automatisierte medizinische Dokumentationssysteme im Krankenhaus sowie neue Arztpraxissystemen zumindest teilweise in eine kommerzielle Routine zu bringen. Deshalb bin ich nun umso betrübter, dass mir nicht mehr Zeit zur aktiven Zusammenarbeit mit Ihnen geblieben ist.

Ich würde mich freuen, wenn ich Ihren Rat auch zukünftig in Ihrem sicherlich aktiven Ruhestand einholen darf und wünsche Ihnen Zeit und Gesundheit für alles, was in den vielen Jahren anstrengender Arbeit zu kurz gekommen ist.

Ihr
Frank Warda, Direktor des DIMDI

 

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