Dokumentations- und Informationsverbesserung für den Arzt mit Dezentralem EDV-Modul (DIADEM)
Vom BMFT gefördertes Forschungs- und Entwicklungsprojekt
Die Idee von DIADEM war, die gesamte Systematik unter Benutzung einer 'modernen' Programmiersprache neu zu entwickeln, um sich von der Hardware-Bindung zu befreien. Bisher lief die Systematik, geschrieben in Assembler, nur auf IBM-360 und Siemens 4004. Die Programmiersprache DUTAP war als Makro-Assembler-Programm realisiert. Nunmehr sollte sie auf sog. 'Minirechnern' portabel realisiert werden. Dafür hatte ich Realisierung in MUMPS beantragt. Zu meinem Leidwesen bestand der Sachverständigenkreis auf Programmierung in Fortran(!). Das gäbe es für jeden Computer, hieß es. Ich musste mich trotz erheblicher Bedenken fügen, obwohl ich die Schwächen von Fortran für die Textverarbeitung genau kannte. (Übrigens wurde dem Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (ZI) kurz danach zur Realisierung von DOMINIG-III die Benutzung von Mumps erlaubt, ein Treppenwitz der IT-Geschichte!)
Drei verschiedene Minirechner waren zur Demonstration vorgesehen: Siemens 404/3, Dietz Mincal 621 und Intertechnique Multi 20.
Auf dem Kleinrechner Siemens 404/3 mit maximalem Kernspeicherausbau von 48 KB (Das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen!) lief Fortran gut, aber die Realisierung des komplexen DUTAP-Systems erforderte viele, wenn ich mich richtig erinnere 48, 'Overlays', sodass die Textgenerierung langsam wurde.
Trotzdem wurde dieses Fortran-System von der Industrie aufgegriffen: Triumph-Adler benutzte es in seinem DOC-System. Leider ging dann dieses erste kommerzielle Praxissystem mit der Firma Triumph-Adler unter, ist jetzt nur noch ein Museumsstück (siehe FITG-Buch 'Bollerwagen mit Dynamo', TA-DOC auf S. 129 und 226).
Die Fortran-Compiler von Dietz und Intertechnique waren Prototypen und wir wurden Opfer der 'Fortabilität', mangelnder Kompatibilität der internen Zeichendarstellung und -behandlung. Portabilität ohne Kodeänderung war für die Textverarbeitung und -generierung damit nicht zu erreichen.
Anmerkung: Mumps lief gut auf der Dietz-Mincal 621; und so hat sich der Minirechner aus Mülheim/Ruhr später für BAIK bewährt.